Die Geschichte der Spieler, die das Roulette Spiel gemeistert haben

Schon seit Jahrhunderten wird Roulette gespielt. Und seit Jahrhunderten probieren Spieler neue Strategien und Wege aus, um den 37 (oder 38) Zahlen beizukommen. Wenngleich mathematisch nachweislich nicht zu schlagen, gibt es Spieler, die sich mit Roulette ein Auskommen sichern. Zumindest einige der folgenden Geschichten werden sich wie beschrieben zugetragen haben.
Mathematiker, nach denen Roulette Systeme benannt sind
Roulette Systeme wie die Progression d’Alembert oder die Reverse Fibonacci Strategie gehen auf Mathematiker wie Jean Baptiste le Rond d’Alembert oder Leonardo da Pisa (Fibonacci) zurück. Allerdings wäre es ein Fehlschluss, zu glauben, dass die genannten Personen passionierte Spieler waren. So trägt das Fibonacci System den Namen bloß, weil die nach Leonardo da Pisa benannte Fibonacci-Folge vorgibt, wie Einsätze zu platzieren sind.
Das Online Roulette Spiel lässt sich mit Einsatzstrategien weniger risikoreich spielen. Wirklich langanhaltend gemeistert wurde aber nur das Roulette in lokalen Spielbanken. Der RNG online berechnet den Zufall zufällig genug, um unbesiegbar zu sein.
Charles De Ville Wells sprengt die Spielbank
1891 gelang Charles De Ville Wells das Kunststück, die Spielbank Monte-Carlo zu sprengen – in den Sommermonaten Juli und August und im November des gleichen Jahres. Zur Erklärung: Vom „Sprengen der Spielbank“ ist die Rede, wenn ein Tisch in einem Casino um sämtliche Jetons erleichtert wird. Zur damaligen Zeit stattete das Casino Monte-Carlo jeden Spieltisch mit 100.000 französischen Francs aus. Wells war mit seinen Wetten so erfolgreich, dass der Spielbetrieb unterbrochen werden musste.
Zeitungsberichte glaubten an eine Werbeaktion des Casinos, aber Wells beharrte darauf, ein „unfehlbares System“ ersonnen zu haben. Was in diesem Zusammenhang interessant sein könnte: Wells wurde in den Folgejahren zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt und galt bereits vor seinen Ausflügen in die Spielbank Monte-Carlo als Hochstapler. Dass Wells einen Weg ausgeklügelt hat, die Spielbank zu überlisten, liegt also nahe. Genauso besteht die Möglichkeit, dass Wells schlicht unwahrscheinliches Glück hatte.
Tatsächlich inspirierte die Geschichte Fred Gilbert zum Song „The Man Who Broke the Bank at Monte Carlo“. Bis heute findet der Song in Romanen, TV-Serien und Kinofilmen Verwendung.
Benno Eitel Winkel – hat er sich Kesselfehler zunutze gemacht?
1953 stand Benno Eitel Winkel wegen Betrugs vor Gericht. Auf einem Stück Papier hatte Winkel ein Roulette System notiert, das Spielern „eine ständige Nebeneinnahme“ bescheren würde. Im Gerichtssaal soll sich Winkel über Wahrscheinlichkeitsrechnungen ausgelassen haben. Außerdem stritt er sich mit dem Professor für Mathematik, den das Gericht als Sachverständigen geladen hatte, über die Möglichkeit eines funktionierenden Spielsystems.
Letzten Endes wurde Winkel freigesprochen. Um zu belegen, dass er nicht betrogen, sondern ernsthaft an seinen Spielsystemen gearbeitet habe, breitete er meterlange Kurvenblätter vor dem Hamburger Richter aus.
Anscheinend war Winkel tatsächlich in der Lage, mit Roulette Spielen seinen Lebensunterhalt zu sichern. Worin seine Strategie im Einzelnen bestand, ist bis heute nicht bekannt. Anzunehmen ist, dass er sich Kesselfehler zunutze machte, um Wetten mit höheren Erfolgschancen zu platzieren. Denn: Winkel beschäftigte mehrere Personen, deren einzige Aufgabe es war, Zahlenreihen zu notieren. Erst sobald Winkel genügend Informationen beisammen hatte, ging er neue Wetten ein.
Winkel war so erfolgreich, dass die Spielbank Travemünde in einem 6-monatigen Zeitraum rund 1,25 Millionen D-Mark weniger Umsatz zu verzeichnen hatte als im Vorjahr. Daraufhin machte Winkel dem Direktor des Casinos das Angebot, auf ewig von dannen zu ziehen, unter der bescheidenen Bedingung, bis ans Lebensende eine Rente in Höhe von 50.000 D-Mark im Monat sowie zehn Prozent des Jahresgewinns zu erhalten.
Richard Wilhelm Jarecki: Zur Bedrohung aller Casinos in Europa erklärt
Richard Wilhelm Jarecki war ein in Deutschland geborener Arzt, der in den 1960er und 1970er Jahren begann, europäische Casinos zu besuchen. Aufmerksam beobachte er die Roulettekessel, zehntausende Drehungen lang. Mit analytischem Scharfsinn erkannte Jarecki, dass bestimmte Zahlen aufgrund von Kesselfehlern häufiger gewannen als andere.
Zusammen mit seiner Ehefrau Carol H. Jarecki, die in der Schachszene aufblühte, leerte Jarecki Spielbanken in ganz Europa. Obwohl die Jareckis in den USA lebten, bevorzugten sie das europäische Roulette Spiel. Zum einen hat das amerikanische Roulette eine zusätzliche Zahl, was die Gewinnchancen mindert. Andererseits hielten Casinos in den USA allzu erfolgreiche Spieler schnell von weiteren Einsätzen ab, ganz gleich, ob man bereits einen Betrug festgestellt hatte.
Dessen ungeachtet waren die Spielbanken selten erfreut, die Jareckis zu empfangen. Der damalige Direktor des Sanremo Casinos ließ sich Ende der 1960er sogar zur Aussage verleiten, Jarecki sei eine Bedrohung für jedes Casino in Europa.
Gestatten: Christian Kaisan, professioneller Kesselgucker
Christian Kaisan bestritt sein Einkommen ab 1984 mit dem Roulette Spiel. Anstatt Kesselfehler auszunutzen, versucht Kaisan Wetten zu platzieren, nachdem die Runde bereits begonnen hat. Durch den Lauf der Kugel sei er imstande, vorherzusagen, wo die Kugel landen wird. Obgleich zunächst unglaubwürdig, will Kaisan mit seiner Taktik Millionen gewonnen haben. Tatsächlich erwirkten die Casinos Austria 1991 ein Hausverbot. Vor Gericht hatte diese Entscheidung schließlich keinen Bestand. Kaisan durfte weiterspielen.
Laut dem „Sachsen“ sei es aber schwierig, nachhaltig mit dem Kesselgucken erfolgreich zu sein. Vor allem die immer höheren Kesselgeschwindigkeiten seien problematisch.
Roulette-Profis womöglich ein Relikt der Vergangenheit
Richtigerweise hat Christan Kaisan bemerkt, dass das Kesselgucken immer beschwerlicher wird. Gleiches gilt für Kesselfehler, die durch neue Fertigungsverfahren ausgemerzt werden. Überdies sind Casinos den Spielern auf die Schliche gekommen: Bei auffälligen Mängeln wird der Kessel vorzeitig ausgetauscht. Dass im 21. Jahrhundert sonderlich viele Spieler vom Roulette leben werden, scheint zweifelhaft.